Wald- & Wasserwelten

Eine neue Heimat für rheinische Wildpflanzen

Mahd auf einer Waldwiese

Bunte und artenreiche Wiesen sind sehr selten geworden in dem intensiv genutzten Ballungsraum zwischen Köln und Bonn. Aber in den Villewälder gibt es sie noch -magere Waldwiesen, die als Rückzugsort für seltene und gefährdete Pflanzenarten dienen. Sie sind auch Lebensraum für Schmetterlinge und Heuschrecken sowie Jagdgebiet für Spechte und Fledermäuse. Es ist das Ziel des LIFE+ Projektes, diese europaweit bedeutenden Offenlandlebensräume zu erhalten und zu erweitern. In diesem Sommer haben wir bereits mehrere Maßnahmen erfolgreich umgesetzt.

 

Platz für wertvolles Grünland schaffen

FreistellungBevor seltene Wiesenkräuter und –gräser wieder etabliert werden können, mussten Waldwiesen vorbereitet werden. Im Sommer 2015 haben wir mit Ginster und Junggehölzen verbuschte Flächen freigestellt, beschattende Bäume entlang von Waldwiesen entnommen und Offenlandflächen vergrößert.

 

Dabei haben uns Mitarbeiter im Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) und ehrenamtliche Helfer der Biologischen Station Bonn / Rhein-Erft sowie die Förster des Regionalforstamtes tatkräftig unterstützt. Anschließend wurden die Flächen gemulcht und gegrubbert, damit eine Grünlandnutzung zukünftig möglich ist. Bis zum Frühsommer wurden so sechs Waldwiesen für die weitere Aufwertung vorbereitet.

Wie kommen die seltenen Arten auf die Waldwiese

MahdguttransportNormalerweise werden die Samen der Wiesengräser und -kräuter mit dem Wind verweht oder von Wildtieren und Schafherden verschleppt und besiedeln so neue Offenlandflächen. Unsere Wiesen liegen isoliert im Wald, so dass eine natürliche Einwanderung kaum zu erwarten ist. Deswegen wird ihre Ausbreitung durch verschiedene Methoden unterstützt.

 

MahdgutausbringungIm August erfolgte eine Mahdgut-
übertragung. Dabei wurde eine artenreiche Spenderfläche im Kottenforst bei Bonn gemäht, nachdem die Samen der Wiesenpflanzen ausgereift waren. Das gewonnene Heu wurde noch am selben Tag auf die Waldwiesen in den Villewäldern zwischen Weilerswist und Brühl transportiert und dort ausgebreitet. Aus dem trocknenden Gras fallen die reifen Samen aus und keimen auf dem offenen Boden noch im Herbst oder im kommenden Frühjahr. Wir sind gespannt, welche Pflanzenarten wir dort im kommenden Jahr wiederfinden können!

Einige Arten brauchen besondere Hilfe

PflanzungEinige Wiesenkräuter sind so selten, dass man sie auf diese Weise nicht erfolgreich ansiedeln kann. Die Samen solcher Arten haben wir bereits 2014 im Kottenforst, auf den Kohlkaulwiesen und im Katzenloch-
bachtal gesammelt. Sie wurden in den Gärten der Biologischen Station in Zusammenarbeit mit dem Botanischen Garten der Universität Bonn ausgesät und vorgezogen.

Dies gilt für Arnika, Teufelsabbiss, Kümmel-Silge, Färberscharte, Zittergras und Heilziest. Die vorgezogenen Pflanzen wurden im Spätsommer auf ausgewählten Waldwiesen ausgepflanzt. Vielleicht werden einige von ihnen bereits im kommenden Jahr blühen und für eine weitere Ausbreitung sorgen!

Offenland braucht Pflege

Einige unserer Offenlandflächen sind noch nicht in einem optimalen Zustand. Viele seltene Wiesenpflanzen sind darauf angewiesen, dass ihr Standort besonders nährstoffarm ist und die Konkurrenz durch hochwüchsige Gräser nicht zu groß ist. Deswegen müssen wir unsere Flächen regelmäßig mähen, um Nährstoffe zu entziehen und ungewollte Arten zu verdrängen. Mit dieser sogenannten Aushagerungsmahd haben wir auch in diesem Sommer begonnen.

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