Wald- & Wasserwelten

Neue Tümpel zur Vernetzung

Bagger am Rehsprungmaar

Die Anlage und Wiederherstellung von Amphibiengewässern ist eine unserer Projektmaßnahme, bei der die Projektziele bereits deutlich übertroffen werden konnten. Bis zum Sommer 2019 konnten bereits 50 Amphibiengewässer optimiert oder neu angelegt werden - das sind doppelt so viele wie im Antrag vorgesehen waren.  In diesem Herbst und Winter kommen noch einmal zwölf Waldgewässer in den Natura2000-Schutzgebieten „Kottenforst“ und „Waldville“ hinzu. Sie werden bevorzugt auf Fichtenkahlschlägen angelegt und können deshalb großzügiger als in den Vorjahren ausgewiesen werden. Mit Ihrer  Oberfläche von bis zu 1000 m² und einer Tiefe von ein bis zwei Metern bieten sie reichlich Platz für viele Wasserorganismen, wie zum Beispiel die Projektzielarten Springfrosch, Kammmolch und Geburtshelferkröte.

Bagger fuer die GHK

Für die Geburtshelferkröte entstehen insgesamt sechs große Gewässer im Ostteil des Natura2000-Gebietes „Kottenforst“. Hier werden im Jahr 2020 Kaulquappen eingesetzt, um die Ausbreitung dieser seltenen und stark gefährdeten Art in den zentralen Teil des Kottenforst zu ermöglichen. Dort gab es noch in den 1980er Jahre kleinere Vorkommen, die mittlerweile erloschen sind.  Die Gewässer liegen auf Fichtenkahlschlägen, die in den letzten beiden Jahren als Folge der Borkenkäferkatastrophe entstanden sind. Verbliebene Wurzeln werden mit dem Bagger ausgegraben und in die Erdwälle integriert, die aus dem Aushub der neuangelegten Gewässer stammten. Auf diese Weise entstehen Verstecklebensräume am Ufer, die von den Tieren als Ruf- und Ruheplätze genutzt werden können. An einigen Stellen wird der Boden unter den eingesetzten Wurzeln ausgekoffert, um frostfreie Überwinterungsplätze für die Geburtshelferkröte und andere Amphibienarten zu schaffen.

Aber nicht nur für die Geburtshelferkröte bieten die neuangelegten Gewässer hervorragende Fortpflanzungsbedingungen. Auch Springfrosch und Kammmolch sowie elf weitere Amphibienarten und natürlich eine Vielzahl an Wasserinsekten und -pflanzen werden von dem zusätzlichen Gewässerangebot profitieren. Weitere sechs Gewässer entstehen im Westteil des Kottenforstes und in der Waldville. Hervorzuheben ist die Wiederherstellung des einzigen größeren Gewässers im Morenhovener Wald.

Gewaesser Eiserner Mann

Parallel zum Villewälder-Projekt wird im Kottenforst gegenwärtig von der Universität Bielefeld eine Studie über den Feuersalamander durchgeführt. Innerhalb des Sonderforschungsbereichs „Transregio 212“ (NC³ A novel synthesis of in-dividualization across behavior, ecology and evolution: niche choice, niche confor-mance, niche construction) soll unter anderem erforscht werden, auf welche Weise Individuen des Feuersalamanders in der Lage sind, sich eine individuelle, ökologische Nische zu schaffen oder sich selbst zu suchen.

Im Kottenforst besteht die Besonderheit, dass die lebendgebärenden Feuersalamander ihre Larven sowohl in Still- als auch in Fließgewässern ablegen. Diese Wahl wird über die weiblichen Tiere gesteuert, während die abgesetzten Larven sich mit den Gewässern arrangieren müssen. Über den Transfer der Larven in den jeweils anderen Gewässertyp soll überprüft werden, ob sich die Larven unter veränderten Umweltbedingungen anders entwickeln. Vor dem Hintergrund tödlicher Amphibienkrankheiten, wie dem Chytridpilz (Batrochytridium salamandrivorans) soll zudem analysiert werden, welchen Einfluss z.B. die Umweltbedingungen in den Fortpflanzungsgewässer auf die Hautbakterien des Feuersalamanders haben. Im Rahmen einer Kooperation wurden durch den Sonderforschungsbreich die Kosten für die  Anlage von zwei Amphibiengewässern im Kottenforst übernommen. Diese Gewässer kommen zusammen mit den übrigen zehn über das LIFE Projekt finanzierten Tümpel in hohem Maße auch der Ausbreitung und Fortpflanzung der Feuersalamander zu gute.

 

 



 

 

 

 

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