Wald- & Wasserwelten

Spechte

Die Spechte sind die Wegbereiter der Artenvielfalt. Sie sind die einzigen heimischen Vogelarten, die aktiv Baumhöhlen anlegen.

 

Buntspecht Der Buntspecht ist der häufigste Höhlenbauer in den Eichenwäldern. Er baut seine Bruthöhlen bevorzugt am Stamm und an starken Seitenästen. Dazu nutzt er Fäulnisstellen wie ausfaulende Astabbrüche am lebenden Holz, die ihm die Anlage der Höhlen erleichtern. Er verwendet die Höhlen meist nur ein bis zwei Jahre als Fortpflanzungsstätte. Allerdings baut er ganzjährig bestehende Höhlen aus, die er mitunter auch wieder als Bruthöhle in Besitz nehmen kann. Alte Höhlen werden im Brutrevier häufiger als Schlafhöhlen genutzt, da jeder Buntspecht seine eigene Schlafhöhle beansprucht (Zahner & Wimmer 2019). Der meist kreisrunde Höhleneingang hat einen Durchmesser von ungefähr 4 cm (Blume & Tiefenbach 1997).

Schutzstatus
Besonders geschützte Art
Rote Liste NRW: Ungefährdet (*)

 

MittelspechtDer Mittelspecht ist in Deutschland auf Eichen- oder Auwälder insbesondere im Tiefland unter 600 m ü. NN spezialisiert. Aber auch in alten Buchenwäldern ab einem Alter von 180 Jahren kann er vorkommen (Zahner & Wimmer 2019). Im bewirtschafteten Wald findet man solche alten Rotbuchen kaum in nennenswerter Zahl. Er benötigt weichere Stellen an den Bäumen, um seine Höhlen anlegen zu können. Seine Nahrung sucht er vor allem an Baumarten mit rauer Borke (Eichen, Erlen, Pappeln oder Obstgehölze), wo er ganzjährig nach Insekten stochert. Im Durchschnitt benötigt er für geeignete Lebensräume eine gewisse Bestandsreife und knapp 30 Eichen pro Hektar mit einem BHD von mindestens 35 cm innerhalb eines Gesamtwaldareals von mindestens 15 Hektar (Zahner & Wimmer 2019). Seine Höhlen finden sich bevorzugt an Schwächezonen unter dem Ansatz von Starkästen sowie an lebenden und toten Ästen mit einem Durchmesser von mindestens 20 cm. Auch er nutzt die Bruthöhlen meist nur ein bis zwei Jahre. Seine Höhleneingänge unterscheiden sich kaum vom Buntspecht. Der Mittelspecht besitzt seinen Verbreitungsschwerpunkt in Mitteleuropa und wird daher als eine Verantwortungsart geführt.

Schutzstatus
Streng geschützte Art
Anhang I der VS-Richtlinie
Rote Liste NRW: Ungefährdet (*)

 

Kleinspecht

Der Kleinspecht legt seine Bruthöhlen meist in pilzbefallenen Weichhölzern wie Aspe, Appel, Weide oder Birke oder in Obstbäumen an. Daher liegt auch der Verbreitungsschwerpunkt der Art im Auwäldern oder gewässerbegleitenden Galeriewäldern. Auch in altholzreichen Hartholzwäldern ist die Art stetig anzutreffen. Aufgrund der Konkurrenz des Buntspechtes findet er sich allerdings selten im geschlossenen Bestand . Im Eichenwald lebt er vor allem im Kronenbereich. Der Kleinspecht ist äußerst schwer zu entdecken und verrät sich meist nur durch seinen falkenähnlichen Ruf und das feine sowie lange Trommeln („Nähmaschine“) (Zahner & Wimmer 2019). Er bevorzugt tote Seitenäste mit einem Eingang an der Unterseite des Astes. Für die Fertigstellung benötigt er nur ein bis zwei Wochen. Der Höhleneingang ist mit ca. 3 cm meist kleiner und das Höhlenvolumen geringer als bei den übrigen Spechtarten. Holzbewohnende Insekten (vor allem Blattläuse) am stehenden Totholz bilden ganzjährig die wichtigste Nahrungsgrundlage (Zahner & Wimmer 2019). Dadurch vergrößert sich der Aktionsraum je nach Biotopholzanteil im Wald im Winter massiv um das 10 bis 30-fache.

Schutzstatus
Besonders geschützte Art
Rote Liste NRW:Gefährdet (3)

 

GrünspechtDer Grünspecht nutzt fast ausschließlich die kreisrunden Fäulnisstellen der abgebrochenen Seitenäste am Hauptstamm für die Anlage seiner Bruthöhlen. Seine Höhleneingänge sind mit 6 cm deutlich größer als bei Buntspechten. Oft übernimmt er Höhlen von anderen Spechten und passt sie seinen Bedürfnissen an  (Zahner & Wimmer 2019). Durch seine Nahrungsspezialisierung auf Bodenameisen ist er im geschlossenen Wald nur an den äußeren und inneren Waldrändern sowie in Parks oder Streuobstwiesen zu finden.

Schutzstatus
Besonders geschützte Art
Rote Liste NRW: Ungefährdet (*)

 

Der Grauspecht hat seinen Verbreitungsschwerpunkt im eurasischen Laubwaldgürtel (Zahner & Wimmer 2019). In Deutschland findet man ihn immer seltener im Tiefland, sondern eher im Mittelgebirge oder im Alpenvorland. Neben großen Offenflächen im Wald oder am Waldrand zur Suche nach Ameisen benötigt er einen hohen Anteil an Totholz zum Trommeln und weiteren Nahrungserwerb. Die Reviere können fast so groß wie beim Schwarzspecht sein (100-300 ha). Holzbewohnende Käfer und Schmetterlingslarven stellen einen wichtigen Teil seiner Nahrung dar. Die Waldbestände müssen mehrschichtig aufgebaut sein mit Kraut-, Strauch- und Baumschicht. Wesentlich sind auch der Anteil an Kronentotholz sowie ein bedeutender Stammdurchmesser. Durch die Nahrungsumstellung im Winter auf pflanzliche Kost (Beeren und Früchte) leidet er an der Eutrophierung bzw. dem Verlust von Waldsäumen und -rändern oder Streuobstwiesen (Zahner & Wimmer 2019).

Schutzstatus
Streng geschützte Art
Anhang I der VS-Richtlinie
Rote Liste NRW: Stark gefährdet (2)

 

SchwarzspechtDer Schwarzspecht ist der größte einheimische Specht (krähengroß). Er zeigt eine enge Bindung an die Rotbuche. Aber auch Eichen- und Nadelwälder mit eingestreuten, älteren Bucheninseln werden besiedelt. Der Schwarzspecht beansprucht ein Revier von durchschnittlich 200-300 Hektar (Zahner & Wimmer 2019). Dort jagt er bevorzugt stammbewohnende Insekten (besonders Ameisen). Die Höhlen werden meistens im oberen Bereich eines hohen Buchenstamms angelegt, weit entfernt von Seiten- oder Kronenästen. Die Bruthöhlen sind oft sehr tief (bis zu 40cm). Es ist der einzige Specht, der ein ovales Einflugsloch (8,5 x 13cm) hackt (Zahner & Wimmer 2019). Der Schwarzspecht wählt überwiegend Bäume mit Fäuleansatz aus. Er legt häufig Initialhöhlen an, die er im Laufe seines Lebens ausbaut. Er spielt eine wesentliche Rolle für das Waldökosystem, da seine Höhlen von einer Vielzahl großer und kleiner Organismen besiedelt werden.

Schutzstatus
Streng geschützte Art
Anhang I der VS-Richtlinie
Rote Liste NRW:Ungefährdet (*)

 

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