Wald- & Wasserwelten

Naturnahe Waldwirtschaft

Waldwirtschaft: Gefällte Bäume

Holz ist vielseitig einsetzbar und wächst in heimischen Wäldern immer wieder nach. Moderne Forstwirtschaft produziert Holz nachhaltig und im Einklang mit der Natur.

Eichenwald ist lebendige Geschichte

In der mehr als 1000jährigen, wechselvollen Geschichte von Kottenforst und Villewald haben die Eichenwälder eine bedeutende Rolle gespielt. Jahrhundertelang begünstigten die Menschen die Eiche durch die Mittelwaldwirtschaft. Dabei wurden einzelne Eichen zur Erzeugung von Bauholz stehengelassen und die dazwischen stehenden Hainbuchen und Linden alle 20 bis 30 Jahre als Brennholz genutzt. Häufig wurde auch das Vieh in diese lichten Wälder eingetrieben. So konnten die Eicheln im Herbst als Futterquelle vor allem für Hausschweine genutzt werden. In mittelalterlichen Beschreibungen werden diese Wälder auch als „Schmalzwälder“ bezeichnet. Vielen Eichenwäldern sieht man diese ehemalige Waldnutzung auch heute noch an.

Waldbau im Wandel

Kahlschlag oder Naturverjüngung? Fichte und Kiefer statt Eiche und Buche? Vielfältig waren die waldbaulichen Richtungen im Laufe der Jahrhunderte. Mit dem Beginn der preußischen Zeit im Rheinland (19. Jahrhundert) wendete sich der Blick hin zu den Nadelgehölzen, die im Gebiet von Natur aus nicht beheimatet sind. Kiefer, Fichte und Douglasie wurden flächig auf großen Kahlschlägen angebaut. Allerdings häufig nur mit mäßigem Erfolg, wie die immer wieder zu beobachtenden Schäden durch Windwürfe und Borkenkäferbefall zeigen. Erst in den 1960iger Jahren wendete man sich wieder verstärkt der Stiel-Eiche zu. Anfang der 1990 Jahre kam schließlich die naturnahe, kahlschlagfreie Waldwirtschaft zum Durchbruch.

Abschied vom Kahlschlag

Als besonders stabil erweisen sich Waldbestände, in denen verschiedene Baumarten in wechselndem Alter vertreten sind. Statt die für das Einkommen des Forstbetriebs notwendigen Holzmengen auf der ganzen Fläche zu schlagen und so großflächige Kahlschläge zu hinterlassen, werden nun nur einzelne Stämme genutzt. Durch wiederholte Auflichtung des Kronendaches können mehr Licht, Wärme und Feuchtigkeit den Waldboden erreichen, der Stoffkreislauf kommt in Gang und die Naturverjüngung lässt nicht lange auf sich warten.  Dabei können auch einzelne ökologisch wertvolle Einzelbäume ausgewählt werde, die nun nicht mehr entnommen werden, sondern als wertvoller Lebensraum im Bestand verbleiben. 

Waldnutzung und Naturschutz

Die Eichenwälder erfüllen viele Funktionen. Sie gehören zu den artenreichsten Waldlebensräumen Mitteleuropas,  sind Erholungsort für die Menschen und produzieren mit der Eiche eines der wertvollsten Hölzer in der Region. Sie sind somit auch Wirtschaftsfaktor, der Menschen der Region Arbeit gibt und den nachhaltigen Rohstoff Holz produziert. Sie binden das Treibhausgas CO2 und tragen damit zum Klimaschutz bei. Das LIFE+ Projekt „Villewälder – Wald- und Wasserwelten“  soll beispielhaft zeigen, wie die Eichenwälder ihrer ökologischen und ökonomischen Bedeutung auch in Zukunft gerecht werden können.

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