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Starkastabbruch / Zwieselabbruch

 

An Bäumen mit Starkastabbrüchen kommt es häufig zur Ausbildung von Stammhöhlen. Wenn eine solche Entwicklung bereits erkennbar ist, sollten diese als Biotopbäume erhalten werden.

Starkastabbrüche sind fast an jeder alten Eiche zu finden. Sie sind Ausgangspunkt für die Entwicklung von vielfältigen Habitatstrukturen. Sie kommen in verschiedenen Varianten vor:

Die Eiche zeigt die Tendenz, Totäste lange zu halten. Nach einem Starkstabbruch bleiben oft abgestorbene Astreste zurück. An Alteichen finden sich hier bereits nach kurzer Zeit Specht- und Faulhöhlen. Wenn dem Baum die Abschottung der Verletzung gelingt, wirkt sich die Verletzung nicht auf den Stamm aus.

Erfolgt der Starkastabbruch dagegen direkt am Stamm, so kommt es zu einer tief in das Kernholz reichenden Verletzung. Die Besiedlung mit holzabbauenden Pilzen erfolgt fast zwangsläufig und ist der Ausgangspunkt zur Entstehung einer Großhöhle.

Zwieselabbrüche sind bei der Eiche eher selten, während sie an der Rotbuche häufiger anzutreffen sind. Das Ergebnis ist meist eine großflächige Freilegung des Kernholzes. Hier können sich holzabbauende Pilze etablieren und die Holzzersetzung beginnt auf großer Fläche. Es bilden sich eine Vielzahl von Habitatstrukturen auf engstem Raum, wie Mulmtaschen, Pilzkonsolen, Höhlungen, Spalten und die gesamte Abfolge der Holzzersetzungsstufen.

 

Schwellenwerte:
  • Der Durchmesser des Astes an der Abbruchstelle soll mehr als 20 cm betragen.
  • Bei stammnahen Astabrüchen soll das freiliegende Kernholz eine Fläche von mehr als DIN A3 einnehmen.

Bedeutung für die biologische Vielfalt

In Eichenwäldern legt der Mittelspecht seine Bruthöhlen gerne an der Unterseite von Starkastresten an. Auch wenn das Volumen und die zeitliche Existenz der Asthöhlen eher begrenzt ist, so finden sich doch zahlreiche Folgenutzer ein. Dies gilt für höhlenbrütende Vögel wie beispielsweise den Kleiber. Auch Waldfledermäuse, wie die Bechsteinfledermaus nutzen sie als Ruheplatz oder Wochenstube.

An einer großflächigen Bruchwunde am Hauptstamm kann sich mit der Zeit eine Großhöhle entwickeln, die Lebensraum für speziell angepasste Lebensgemeinschaften bildet.

Recht

Bäume mit diesem Mikrohabitat besitzen keinen gesetzlichen Schutz.

 

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